Ried - Wallstadt
Nutzung der bestehenden Trasse
Um die Detailplanung so übersichtlich wie möglich zu gestalten, hat Amprion das Projekt für das Planfeststellungsverfahren in kürzere Abschnitte unterteilt. Den südhessischen Abschnitt Punkt Ried – Punkt Wallstadt haben wir so gewählt, weil hier auf dem Großteil der Strecke neue Masten gebaut werden müssen und dadurch mehr Eingriffe in die Umwelt entstehen als im nördlich anschließenden Abschnitt, in dem wir die bestehende Leitung nur geringfügig anpassen.
Was ändert sich?
Punkt Ried bei Biblis bis Punkt Bürstadt Ost
Zwischen Punkt Ried und Punkt Bürstadt Ost wollen wir über neun Kilometer Länge einen der bestehenden Stromkreise der 380-kV-Freileitung Bürstadt – Biblis künftig für den Gleichstromtransport nutzen. Dafür müssen wir an 18 Masten in diesem Abschnitt lediglich die Isolatoren des Stromkreises austauschen. Nur vier Masten müssen in diesem Teilbereich neu gebaut werden, wobei wir gleichzeitig fünf Masten zurückbauen können. Die zurückzubauenden Masten sind durchschnittlich 79 Meter hoch. Die neuen Masten an diesen Stellen werden ca. 5 Meter höher.
Ersatzneubau Punkt Bürstadt Ost bis Mannheim-Wallstadt
Im südlich anschließenden Bereich zwischen Punkt Bürstadt Ost und Punkt Wallstadt verlaufen auf 18,9 Kilometern Länge eine ältere 220-kV-Leitung sowie eine 380-kV-Leitung, die Windesheim und Rheinau verbinden. Abschnittsweise verlaufen weiterhin bis zu zwei 110-kV- Leitungen anderer Netzbetreiber parallel zu diesen Leitungen.
Für den geplanten Gleichstromkreis wollen wir die 220-kV-Leitung in diesem Teilabschnitt zurückbauen und im gleichen Trassenraum durch eine neue 380-kV-Leitung (nur Gleichstrom) über 18,9 Kilometer ersetzen. Die neuen Masten sollen möglichst im Gleichschritt, das heißt genau neben den Masten der parallel verlaufenden 380-kV-Leitung errichtet werden. Zwischen Punkt Bürstadt Ost und Punkt Wallstadt reicht der heutige Schutzstreifen nach derzeitigem Planungsstand nicht aus. Er muss teilweise von derzeit ca. 16 - 23 m auf zukünftig ca. 21 - 27 m zu beiden Seiten der Leitungsachse erweitert werden. Im Bereich der Viernheimer Waldheide soll der bestehende Leitungsschutzstreifen jedoch unverändert bleiben, sodass wir Eingriffe in den Waldbestand vermeiden können.
Die neuen Masten zwischen Punkt Bürstadt Ost und Punkt Wallstadt sind mit durchschnittlich 58 Metern ca. 20 Meter höher als die alte Leitung. Die Anzahl der Masten können wir jedoch von 83 auf 54 Masten reduzieren. Die parallel verlaufende 380-kV-Leitung ist mit durchschnittlich 50 Metern ähnlich hoch. Die Masten sollen als so genannter Tonnenmast mit zwei Traversen ausgeführt werden. So können wir die Verbreiterung des Schutzstreifens minimieren bzw. in der Viernheimer Heide ausschließen. Auch optisch passt die Bauform zu den Masten der parallel bestehenden Leitung.
Öffentlichkeitsbeteiligung
Im gesamten Planungs- und Genehmigungsverfahren wird die Öffentlichkeit umfassend beteiligt. Amprion hat das Planfeststellungsverfahren am 28. März 2019 für den ersten Teilabschnitt zwischen Punkt Ried bei Biblis und Punkt Wallstadt beantragt. Vorab haben wir das Gespräch mit den Kreisen, Kommunen und Verbänden gesucht und auch eine Infoveranstaltung für Träger öffentlicher Belange durchgeführt, um die Planung frühzeitig vorzustellen und Hinweise aufzunehmen. Auch eine Dialogtour für Bürger mit vier Bürgerinfomärkten in Biblis, Bürstadt, Lampertheim und Viernheim haben wir Anfang April 2019 durchgeführt. Die Antragskonferenz der Bundesnetzagentur hat daraufhin am 25. Juni 2019 stattgefunden. Im März 2021 fand eine digitale Bürgersprechstunde begleitend zur Erstellung der Planfeststellungsunterlagen statt.
Die Offenlage der Planfeststellungsunterlagen durch die Bundesnetzagentur (BNetzA) fand vom 17. Januar bis 16. Februar 2022 statt. Bis 16. März 2022 konnte man bei der Behörde Stellung nehmen.
Amprion hat die Offenlage der Unterlagen mit zwei digitalen Bürgersprechstunden am 16. und 17. Februar 2022 begleitet. Das Anhörungsverfahren der BNetzA schließt mit einem Erörterungstermin, der am 12. Juli 2022 in Worms statt fand.